Ausbildung zum Spengler
Neben der üblichen Lehre
in einem Betrieb kann die Ausbildung auch in der Lehrwerkstätte
Bern absolvierte werden.
Lehrwerkstätte Bern
Die Ausbildung in der Lehrwerkstätte
dauert 3 Jahre. Die Arbeitszeiten sind vergleichbar mit denen
in einem Betrieb. Die Ausbildung selbst ist sehr stark auf
Werkstattarbeiten ausgerichtet. Auch die Theorie wird in höherem
Mass vermittelt. Während mehreren Wochen pro Jahr arbeiten
die Lehrlinge der Lehrwerkstätte in einem Betrieb und
absolvieren so ihr Praktikum.
Die Vorteile dieser Ausbildung
sind die vertiefteren theoretischen Kenntnisse wie auch die
perfektere Beherrschung der Arbeitstechniken der Metallbearbeitung
und Verformung, die in der Werkstatt angewendet werden. Da
es sich hierbei um einen Schulbetrieb unter Gleichaltrigen
handelt, der grösstenteils in der Werkstatt stattfindet,
erfolgt der Übertritt in die Berufs- bzw. Erwachsenenwelt
gemässigter.
Der Hauptnachteil dieser Ausbildung
ist die im Vergleich mit einer Lehre im Betrieb mangelnde
Praxis, welche nach der Lehre noch nachgeholt werden muss.
Weiter zu erwähnen ist, dass Du während der Lehre
in der Lehrwerkstätte keinen Lohn erhälst. Für
Dein Taschengeld müssen Deine Eltern aufkommen.
Lehre im Betrieb
Auch diese Ausbildung dauert
3 Jahre. Während 4 Tagen in der Woche arbeitest Du im
Lehrbetrieb und an einem Tag pro Woche besuchst Du die Gewerbeschule.
Im 1. und 2. Lehrjahr finden zusätzlich Einführungskurse
statt, die jeweils 1 oder 2 Wochen dauern. In diesen Werkstatt-Kursen
werden bestimmte Arbeitstechniken geschult und die entsprechende
Theorie dazu vermittelt. Als Lehrling erhälst Du 5 Wochen
Ferien pro Jahr, die Du während den Schulferien der Gewerbeschule
beziehen musst. Weiter hast Du anrecht auf einen Lohn. Dieser
beträgt in etwa im 1. Lehrjahr Fr. 550.-, im 2. Jahr
Fr. 735.- und im 3. Lehrjahr Fr. 910.-.
Die Vorteile dieser Ausbildung
liegen im nahen Bezug zur Praxis. Das theoretische Wissen
der Gewerbeschule wird sofort in die Praxis umgesetzt. Sehr
schnell wird auch der Lehrling zu einem wichtigen Teammitglied
des Betriebes, womit Verantwortung und auch Freiheiten übertragen
werden, was insbesondere zur positiven Förderung der
Persönlichkeit beiträgt. Sehr früh entsteht
dadurch Berufsstolz und auch Befreidigung in der Ausübung
des Berufes.
Die Nachteile dieser Ausbildung
liegen im abrupten Übertritt in die Erwachsenen- bzw.
Berufswelt. Nach 9 Jahren Schulbank ist man plötzlich
den ganzen Tag auf den Beinen, was zumindest in der ersten
Zeit sehr müde macht. Aber auch der Umstand, dass man
von heute auf morgen der Hektik des Erwerbslebens ausgesetzt
ist und zumindest tagsüber mehrheitlich mit Erwasenen
zusammen ist, birgt insbesondere in Alter der Pubertät
ein gewisses Konfliktpotenzial.
Auswahl des Lehrbetriebes
Grundsätzlich sind genügend
offene Lehrstellen vorhanden, so dass das Finden eines Lehrplatzes
möglich sein sollte. Die wirklich guten Lehrbetriebe
sind jedoch seltener und stellen auch Anforderungen bezüglich
der Eignung an die angehenden Lehrlinge. Wie auch bei anderen
Berufen empfiehlt es sich, sich frühzeitig um eine Lehrstelle
zu bemühen. Im Idealfall bleibt genügend Zeit für
zwei oder drei Schnupperlehren, bei welchen Du während
einigen Tagen im Betrieb mitarbeiten kannst und so die Vielfältigkeit
des Berufes wie auch die unterschiedlichen Kulturen der Firmen
erleben kannst.
Jede Firma ist einzigartig! So
gibt es z.B. sehr starke Unterschiede in der Kultur einer
Firma. Um Dir ein Bild zur Kultur einer Firma zu machen kannst
du dir folgende Fragen stellen: Wie wird miteinander gesprochen
(rauh, kurzangebunden, freundlich, respektvoll etc.)? Wie
treten die Mitarbeiter und die Firma auf (schlampige Arbeitskleider,
überalterte oder ständig schmutzige Fahrzeuge, gepflegt,
korrekt, zuvorkommend, stolz etc.)? Wie ist das Klima im Betrieb?
Informiert der Chef über den Verlauf des Geschäftsganges?
Usw. usw.
Finde die Firma mit der Kultur die zu dir passt!
Auch die Ausrichtungen der Firmen
sind sehr Unterschiedlich. Die eine Firma hat sich im Bereich
Flachdach spezialisiert, während eine andere sich im
Bereich der Fassade profiliert. Als angehender Lehrling solltest
Du unbedingt darauf achten, dass eine möglichst breite
Ausbildung gewährleistet ist. Wichtig dabei ist, dass
Du in möglichst viele Arbeitsgebiete des Spenglers Einblick
erhälst. Dies erleichtert Dir die erfolgreiche Absolvierung
der Lehrabschlussprüfung und ist die Grundlage für
Deine freie Wahl der Spezialisierung als künfitger Arbeitnehmer.
Mit der Unterzeichnung des Lehrvertrages
bindest Du dich, wie auch die Firma, für die nächsten
drei Jahre. Es ist daher verständlich, dass die Firma
Dich vor der Vertragsunterzeichnung auch kritisch begutachten
wird. Nichts desto trotz solltest auch Du die Firma kritisch
betrachten! Zusammen mit Deiner Lehrfirma baust Du Dein
entscheidendes Fundament deines Werdeganges.
Die Lehrabschlussprüfung
Der Abschluss der 3-jährigen
Lehre bildet die Lehrabschlussprüfung. Diese gliedert
sich in vier Teile.
Praktische Arbeiten |
In der Werkstatt werden
während 20 Stunden Arbeitstechniken aus den Bereichen
verformen, verbinden und verstärken geprüft. |
Berufskenntnisse |
Dieser Teil der Prüfung
gliedert sich in drei Teile. Der Teil der allgemeinen
Fachkenntnisse dauert ca. 1 Stunde und erfolgt in Form
einer mündlichen Befragung. Der zweite Teil besteht
aus Material-, Werkzeug- und Maschinenkenntnisse. Dieser
Teil erfolgt schriftlich und dauert ca. 30 Minuten. Der
letzte Teil widmet sich dem Fachrechen, welches ebenfalls
schriftlich durchgeführt wird und 1 Stunde dauert. |
Fachzeichnen |
Das Fachzeichnen dauert ca.
4 Stunden. |
Allgemeinbildung |
Der Teil der
Allgemeinbildung erfolgt nach dem Reglement der gewerblich-industriellen
Berufen. |
Die Prüfung gilt als bestanden,
wenn die Fachnote Praktische Arbeiten mindestens 4.0 beträgt
und der gesamte Notendurchschnitt den Wert von 4.0 nicht unterschreitet
|